Steigende Temperatur, steigende Pollenbelastung: Risiko Heuschnupfen, © shutterstock / anatoliy_gleb
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Steigende Temperatur, steigende Pollenbelastung: Risiko Heuschnupfen

01.05.2024

Erhöhte Temperaturen und Pollenbelastung gehen Hand in Hand, was das Risiko von Heuschnupfen erhöht. Die Augen brennen und tränen, die Nase läuft wie ein Fluss bei Hochwasser. Personen, die empfindlich auf Pollen reagieren, können die steigenden Temperaturen und die gemeinsamen Aktivitäten im Freien weniger genießen. Doch wie groß ist das Risiko von Heuschnupfen und welche Maßnahmen können dagegen ergriffen werden? Lasst uns gemeinsam auf Erkundung gehen:

Hatschi! Was ist eigentlich Heuschnupfen? 

Heuschnupfen tritt auf, wenn Personen auf spezielle Eiweißverbindungen von Pollen im Blütenstaub reagieren. Daher wird in der medizinischen Fachsprache auch von einer Pollenallergie oder allergischem Schnupfen gesprochen. Bei Pollenallergikern kommt es innerhalb von Sekunden zu einer Reaktion, wenn sie mit dem Blütenstaub von Gräsern, Sträuchern oder Kräutern in Kontakt kommen. Auch frühblühende Bäume wie Hasel, Erle und Birke können bei ihnen Symptome auslösen. Da je nach Blütezeit unterschiedliche Pollen unterwegs sind, variieren die Beschwerden je nach Jahreszeit.

So reagiert unser Körper bei einer Allergie 

Eine Allergie ist eine Reaktion des Immunsystems auf Substanzen, die eigentlich harmlos sind. Wenn der Körper mit diesen Substanzen in Kontakt kommt, erkennt er sie fälschlicherweise als Krankheitserreger und produziert Antikörper, um sie abzuwehren. Diese Antikörper bestehen aus Eiweiß und Zucker. Bei erneutem Kontakt mit den vermeintlichen Krankheitserregern setzen Mastzellen, die für die körpereigene Abwehr zuständig sind, Histamine frei. Diese Entzündungsstoffe lösen die eigentlichen Beschwerden aus. Nicht jeder Mensch, der Antikörper gegen Pollen entwickelt, entwickelt jedoch auch eine Allergie. Warum dies so ist, bleibt wissenschaftlich ungeklärt.

Was sind die typischen Symptome? 

Beim Kontakt mit den Allergenen tränen und jucken die Augen, die Nase läuft. Viele Pollenallergiker müssen niesen, oft mehrmals hintereinander. Durch die Schwellung der Schleimhäute fällt das Atmen schwer. Manchmal treten auch Müdigkeit und Juckreiz in den Gehörgängen auf. Die Entwicklung einer Allergie ist unabhängig vom Alter, aber in der Regel treten die ersten Symptome bereits im Vorschulalter auf. In der Kindheit sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen. Später leiden mehr Frauen darunter, was auf den Anstieg des Östrogenspiegels mit Beginn der Pubertät zurückzuführen ist. Das Sexualhormon sensibilisiert unter anderem die Mastzellen, wodurch sie empfindlicher auf Allergene reagieren. Daher treten Allergien häufiger in der Schwangerschaft oder Menopause auf oder verschwinden dann. Auffällig ist, dass ältere Menschen seit einiger Zeit überdurchschnittlich häufig an Allergien leiden, ohne dass dafür eine wissenschaftliche Erklärung vorliegt.

Risiko Heuschnupfen: Die Folgen einer unbehandelten Allergie 

Wenn eine Allergie nicht behandelt wird, kann sich allergisches Asthma entwickeln, was in 40 Prozent der Fälle geschieht. Die Pollenallergie wandert dann von Augen und Nase in die unteren Atemwege, was als "Etagenwechsel" bezeichnet wird. Dabei werden das gesamte Bronchialsystem, also die Lunge und andere Atemwege, gereizt, was zu Husten, Kurzatmigkeit und Atemnot führt. Personen, die allergische Symptome bemerken, sollten daher unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Obst, Nüsse & Co: Der Effekt von Kreuzallergien 

Bei einer Kreuzallergie reagiert man nicht nur auf Pollen, sondern auch auf bestimmte Nahrungsmittel aufgrund ähnlicher Eiweißstrukturen. Personen, die auf Gräser- oder Getreidepollen allergisch sind, vertragen häufig auch keine Tomaten oder Sellerie. Bei einer Birkenpollenallergie treten oft Probleme mit Birnen, Avocados oder Äpfeln auf. Solche Kreuzallergien treten bei rund der Hälfte der Pollenallergiker auf, bei Erwachsenen häufiger als bei Kindern. Bei Äpfeln gibt es allerdings Unterschiede, alte Apfelsorten werden besser vertragen als neue Züchtungen.

Klimawandel: Welche Rolle spielt die Veränderung? 

Durch den Klimawandel verlängert sich die Pollensaison aufgrund steigender Temperaturen. Möglicherweise sind bereits im Januar Pollen von Frühblühern wie Hasel und Erle unterwegs, und erst im Herbst fliegen die letzten Gräser- und Brennnesselpollen durch die Luft. Die Pollen fliegen zudem schneller und weiter, was zu Veränderungen der Verbreitungsgebiete führt. Dies begünstigt auch die Ausbreitung von fremden Arten, die ein hohes Allergiepotenzial haben, wie zum Beispiel Ambrosia artemisiifolia.

Schluss mit der Nieserei: Was hilft gegen Heuschnupfen? 

Es gibt keine Heilung für Heuschnupfen, aber die Symptome können mit der richtigen Behandlung gelindert werden, um die Lebensqualität zu verbessern. Kortisonpräparate und Antihistaminika werden in den wissenschaftlich geprüften Behandlungsempfehlungen als erste Wahl genannt. Kortison wirkt gegen Entzündungen und lässt die Schleimhäute abschwellen.

Die Schlüsselrolle von Histamin Antihistaminika lindern die Symptome, indem sie die Effekte des Histamins unterdrücken, das bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird. Sie wirken zwar schnell, können aber Müdigkeit und Kopfschmerzen verursachen. Andere Medikamente verhindern die Freisetzung von Histamin oder blockieren bestimmte Botenstoffe. Ein relativ neuer Ansatz ist die Behandlung von Heuschnupfen mit Probiotika, also Darmbakterien. Eine kleine Studie der Charité in Berlin hat gezeigt, dass sie die Symptome lindern können. Die Probanden nahmen vier Monate lang ein probiotisches Nahrungsergänzungsmittel ein und hatten danach weniger Beschwerden. Weitere Forschung ist jedoch erforderlich, um sie als Standardtherapie zu empfehlen, da die wissenschaftlichen Beweise dafür bisher nicht ausreichend sind.

Therapieform: Was passiert bei einer Hyposensibilisierung? 

Bei der Hyposensibilisierung wird die Allergie als solche bekämpft, indem das Immunsystem mit den Allergenen konfrontiert wird, um sich an sie zu gewöhnen. Dazu werden die Allergene in immer höheren Dosen injiziert oder als Tropfen oder Tabletten verabreicht. Eine Hyposensibilisierung dauert mindestens drei Jahre, und die typischen Reaktionen, die auftreten können, wenn das Immunsystem mit echten Allergenen in Kontakt kommt, können Nebenwirkungen sein.

Effektiver Kampf gegen Heuschnupfen: Hyposensibilisierung hilft 

Eine Hyposensibilisierung ist bei bis zu 90 Prozent der Patienten erfolgreich und hält bis zu zehn Jahre an. Es gibt Hinweise darauf, dass sie besser wirkt, wenn die Allergene injiziert werden. In seltenen Fällen kann es zu einem anaphylaktischen Schock mit Atemnot kommen.