Fatale Essgewohnheiten: So steuern Zucker und Fette unser Gehirn, © shutterstock / Andrii Zastrozhnov
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Fatale Essgewohnheiten: So steuern Zucker und Fette unser Gehirn

01.05.2024

In einer bemerkenswerten Studie des renommierten Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung in Köln wurde bereits 2023 aufgezeigt, wie der regelmäßige Konsum von fett- und zuckerreichen Nahrungsmitteln das Gehirn beeinflusst. Die Erkenntnis ist alarmierend, denn sie erklärt, weshalb es uns so schwerfällt, beim Essen die richtige Entscheidung zu treffen: Unser Gehirn wird regelrecht darauf trainiert, ungesunde Lebensmittel zu bevorzugen und das Verlangen nach ihnen zu steigern. Wie das funktioniert, erklären wir Euch in diesem Artikel:

Die Auswirkungen im Gehirn: Eine tiefgreifende Umprogrammierung

In einer spannenden Versuchsreihe wurden zwei Gruppen von normalgewichtigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern acht Wochen lang untersucht. Eine Gruppe konsumierte täglich einen Pudding, der reich an Fett und Zucker war, während die andere Gruppe einen Pudding mit einem hohen Proteingehalt zu sich nahm. Vor und nach dieser Phase wurden den Probanden Milchshakes mit unterschiedlichem Fett- und Zuckergehalt verabreicht, während ihre Gehirne mittels MRT-Scans untersucht wurden.

Das Ergebnis war verblüffend: Diejenigen, die zuvor den fett- und zuckerreichen Pudding gegessen hatten, zeigten eine signifikant stärkere Aktivierung ihres Belohnungssystems im Gehirn. Es scheint, als ob sich durch den regelmäßigen Konsum dieser Nahrungsmittel neue neuronale Verbindungen gebildet hätten, was zu einem verstärkten Verlangen nach fett- und zuckerhaltigen Lebensmitteln führte. Diese Umprogrammierung der Hirnnetzwerke ist nicht nur kurzfristig, sondern hat langfristige Auswirkungen auf unsere Essgewohnheiten.

Wenn unser Körper Alarm schlägt: Adipositas und Diabetes

Die Auswirkungen dieser Veränderungen sind alarmierend. Nicht nur erhöht sich das Verlangen nach ungesunden Lebensmitteln, auch gesündere Alternativen werden abgelehnt. Diese Entwicklung kann langfristig zu ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Adipositas und Diabetes führen. Insbesondere die in der westlichen Ernährung weit verbreiteten Fast-Food- und Fertiggerichte, die sowohl viel Fett als auch Zucker enthalten, tragen zu dieser Problematik bei.

STRG alt+entf: Der Weg zur Umprogrammierung von Körper und Gehirn

Es mag schwierig erscheinen, aber es ist möglich, diese Umprogrammierung rückgängig zu machen. Ernährungsexperten betonen, dass es etwa 60 Tage dauern kann, bis sich Körper und Gehirn an eine gesündere Ernährungsweise gewöhnt haben. Es erfordert jedoch Disziplin und Durchhaltevermögen, um alte Essgewohnheiten zu überwinden und den Weg zu einem gesünderen Leben einzuschlagen.

In Anbetracht dieser Erkenntnisse ist es entscheidend, bewusster mit unserer Ernährung umzugehen und uns nicht von den verführerischen Reizen von Zucker und Fett leiten zu lassen. Denn letztendlich liegt es in unserer Hand, wie wir unser Gehirn und unseren Körper "programmieren".

Best Buddys: Die Verbindung zwischen Zucker, Fett und dem Gehirn

Eine direkte Verbindung zwischen unserem Darm und Gehirn spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Sobald Zucker und Fett unseren Dünndarm erreichen, werden durch unterschiedliche Sensoren Signale an unser Gehirn gesendet. Diese Signale aktivieren das Belohnungszentrum im Gehirn, was uns ein angenehmes Gefühl vermittelt und gleichzeitig unser Verlangen nach weiterem Konsum steigert. Doch das ist noch nicht alles.