• DPA-News
  • regioline

Wüstenrot & Württembergische mit deutlichem Plus

31.03.2023

Wegen der Zinswende hat die Nachfrage nach Bausparverträgen beim Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische stark angezogen. Das Volumen neu unterzeichneter Verträge stieg 2022 um fast 60 Prozent auf 18,7 Milliarden Euro. Das ist das beste Neugeschäft in der Geschichte der Bausparkasse Wüstenrot, wie aus dem Geschäftsbericht der W&W-Gruppe vom Freitag hervorgeht. Gründe seien unter anderem der starke Anstieg der Hypothekenzinsen und die gute Resonanz auf neue Bausparprodukte.

Der Konzern reiht sich damit in eine bundesweite Entwicklung ein. Das Neugeschäft beim Bausparen hatte 2022 insgesamt deutlich angezogen. Der Anstieg bei W&W liegt demnach aber deutlich über dem allgemeinen Marktniveau.

Der Gewinn des Finanzkonzerns aus dem schwäbischen Kornwestheim fiel wegen niedriger bewerteter Kapitalanlagen aber deutlich geringer aus. Der Überschuss nach Steuern ging um gut ein Viertel auf 261,5 Millionen Euro zurück. Damit verdiente W&W aber immer noch etwas mehr, als zunächst in Aussicht gestellt worden war.

Für den geringeren Marktwert der Investments - darunter Aktien oder Fondsanteile - machte der Konzern die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verantwortlich. Vor allem die Inflation sowie der starke Anstieg der Leitzinsen hätten dazu geführt. In Zukunft erwartet das Unternehmen aber eine Entspannung: «Die zinsbedingten Ergebnisbelastungen werden sich bis zum Laufzeitende der Wertpapiere weitgehend wieder umkehren.»

Vorstandschef Jürgen Junker gab sich mit dem operativen Ergebnis sehr zufrieden: «Unser von Bewertungsschwankungen unbeeinflusstes Ergebnis liegt über dem der - bereits sehr guten - Vor-Corona-Jahre». Man habe alles im Griff gehabt, was man selbst habe beeinflussen können. Wenn der Rückenwind ausbleibe, müsse man zeigen, was in einem stecke.

Die Zahlen der übrigen Geschäftsfelder zeigen Licht und Schatten: Bei der Baufinanzierung in den eigenen Büchern sowie im Bereich Schaden- und Unfallversicherung steigerte der Konzern sein Brutto-Neugeschäft zwar um 4,9 beziehungsweise 6,6 Prozent. Bei den Personenversicherungen, also Lebens- und Krankenversicherungen, gab es hingegen deutliche Rückgänge. Das Volumen neu abgeschlossener Verträge sank um rund 14,6 Prozent auf 2,17 Milliarden Euro. W&W hat nach eigenen Angaben rund 13.000 Beschäftigte und mehr als 6,5 Millionen Kundinnen und Kunden.

Aktionäre sollen eine konstante Dividende von 65 Cent je Aktie erhalten. Der Finanzkonzern ist seit kurzem wieder im Nebenwerteindex SDax vertreten. In diesem Jahr rechnet W&W erneut mit einem Rückgang des Konzernüberschusses. Dieser dürfte demnach bei 220 Millionen bis 250 Millionen Euro liegen.

Links

© dpa-infocom, dpa:230331-99-158171/3