Was hilft tatsächlich gegen Zecken?
Wir räumen mit den Zecken-Vorurteilen auf
Wäre sie Welt ein bessere Ort, wenn es diese fiesen, kleinen schwarzen Biester nicht gäbe: Die Rede ist von Zecken. Die sind gerade gefühlt überall - im hohen Gras, in Büschen, Hecken und in Wäldern.
Wir haben mit ein paar Vorurteilen aufgeräumt und einen Experten gefragt, was an denen dran ist. Prof. Peter Kimmig ist Arzt und Biologe an der Universität Hohenheim.
Zecken lauern auf Bäumen!
Das steckt dahinter: Die Zecken, die bei uns vorkommen, sitzen bis rund 1 Meter Höhe auf niedrigem Unterholz und lassen sich abstreifen. Prof. Peter Kimmig geht sogar so weit zu behaupten, dass Zecken dazu das nötige Gehirn fehlt, um auf Bäumen zu „lauern“.
Impfungen helfen gegen Zecken!
Das steckt dahinter: Das kann man nicht pauschal sagen, denn Impfungen helfen gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Das ist eine durch Zecken übertragene Virusinfektion. Bei uns ist eine Impfung durchaus sinnvoll, weil FSME in Deutschland hauptsächlich in Bayern, Baden-Württemberg, im Süden Hessens sowie in Teilen von Rheinland-Pfalz und Thüringen verbreitet ist. Denn die Erkrankung kann durchaus schmerzhaft verlaufen: Laut Apotheken Umschau leiden rund 30 Prozent der Betroffenen zunächst unter grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Es können sich aber auch Hirnhäute und das Gehirn entzünden (der Fachbegriff dafür lautet: Meningoenzephalitis). Je nach Schwere der Krankheit kann es auch zu starken Kopf- und Nackenschmerzen, Übelkeit, Bewusstseinsstörungen, Krampfanfällen oder Lähmungen kommen.
Es gibt aber auch noch einen zweiten Erreger, der viel häufiger vorkommt: Borreliose. Und gegen den kann man sich, laut Kimmig, nicht impfen lassen. Aber wenn man sich diesen eingefangen hat, kann man den mit Antibiotika erfolgreich bekämpfen.
Lange Kleidung hilft immer
Das steckt dahinter: Prinzipiell ist lange Kleider besser als kurze. 100-prozentigen Schutz gibt es aber nicht. Was hilft: Die Socken über die Hose ziehen, damit die nervigen Viecher nicht unter die Kleidung krabbeln können.
Es ist gefährlich, wenn man die Zecke nicht ganz raus bekommt
Das steckt dahinter: Zecken haben einen sogenannten Zapfen und der hat Wiederhaken. Und den muss man rausbekommen. Dafür nimmt man eine sehr dünne Pinzette. Wenn diese Wiederhaken stecken bleiben, dann ist das nicht der Kopf, sondern ein völlig harmloser Teil der Mundwerzeuge. Und die spielen für Infektionen gar keine Rolle.
Zecken sind sinnvolle Tiere
Das steckt dahinter: Volle Zecken können Vögel zur Nahrung dienen. Aber wir könnten auch ganz gut ohne sie leben, es hat sich halt im Laufe der Evolution so entwickelt. Also sind sie quasi nutzlos – waren aber schon vor uns hier. Mal zum Vergleich – der Mensch lebt seit 2,8 Millionen Jahren auf der Erde. Zecken seit 350 (!!!) Millionen Jahren. Eine lange Zeit, die sie zumindest überdauert haben.
Zecken gibt es nur im Sommer
Das steckt dahinter: Zecken brauchen eine gewisse Wärme und vor allem Feuchtigkeit. Bei uns kommen sie inzwischen das ganze Jahr vor, da sie schon bei 5 bis 8 Grad munter werden. Die Hauptzeit der kleinen Blutsauger ist aber vor allem im Frühling und Sommer. Deshalb häufen sich die Krankheitsfälle in diesen Jahreszeiten. Eine gewisse Infektionsgefahr besteht aber auch im Herbst und selbst im Winter.
Zecken sind sehr widerspenstig
Das steckt dahinter: Ja, Zecken überleben tatsächlich einen Waschgang (es sei denn er ist unter 44 Grad) und können über längere Zeit im Wasser überleben. Was sie aber gar nicht mögen, das ist Hitze. Wenn der Hund also einen vetrockneten Ast mit nach Hause bringt, wird die Zecke längerfristig vertrocknen und es geht keine Gefahr mehr von ihr aus.
Zecken sind ganz schön durstig
Das steckt dahinter: Wenn man die winzigen Tier im hungrigen und vollen Zustand vergleicht ist die Veränderung des Umfangs schon sehr beachtlich. Eine gesättigte Zecke ist nämlich 200 Mal schwerer als eine hungrige.