Horst Dieter Schlosser schreibt das «Unwort des Jahres» für 2008 an eine Tafel: «Notleidende Banken»., © Uwe Anspach/dpa
Horst Dieter Schlosser schreibt das «Unwort des Jahres» für 2008 an eine Tafel: «Notleidende Banken». Uwe Anspach/dpa, dpa
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Vater des «Unworts»: Horst Dieter Schlosser gestorben

20.03.2024

Der Vater der sprachkritischen Aktion «Unwort des Jahres», Horst Dieter Schlosser, ist tot. Wie seine Witwe der Deutschen Presse-Agentur bestätigte, starb er schon am 24. Februar und wurde vergangene Woche beigesetzt.

Bundesweit bekannt wurde Schlosser als Initiator vom «Unwort des Jahres». Für den unehrenhaften Titel kommen Begriffe und Formulierungen infrage, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistisch, verschleiernd oder irreführend sind.

1991 wurde das erste «Unwort» gekürt - bis 1994 fand das im Rahmen der Gesellschaft für deutsche Sprache statt. Nach einem Konflikt machte sich Schlosser mit der Jury selbstständig. 2010 hörte er als Sprecher der Jury auf. Zum Abschied sagte er: «Auf dem Gebiet der Sprachkritik verliert man einige Sympathien.»

Professor und Buchautor

Schlosser wurde 1937 in Düsseldorf geboren. Als Germanist hatte er von 1972 bis 2002 eine Professur für Deutsche Philologie an der Universität Frankfurt inne. Von 1976 bis 1978 und von 1988 bis 1999 war er zudem Vizepräsident der Goethe-Universität. Schlosser veröffentlichte zahlreiche Bücher, unter anderem «Sprache unterm Hakenkreuz» und «Die Macht der Worte. Ideologien und Sprache im 19. Jahrhundert».

Inzwischen wird das «Unwort» in Marburg vergeben. Das jüngste «Unwort» des Jahres 2023 lautet «Remigration».

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