Umweltbundesamt: Klimaziele 2030 können noch erreicht werden
Deutschland kann die Klimaziele bis 2030 doch noch erreichen. Das zeigt eine Analyse des Umweltbundesamtes (UBA), deren Ergebnisse am Montag im anhaltischen Dessau-Roßlau vorgestellt wurden. Nötig wären dazu unter anderem mehr Schienenverkehr, eine Reform der Kfz-Steuer sowie die Beschränkung fossiler Heizungen, erklärte das UBA. Zudem müssten alle Emissionen mit einem Preis belegt und verursachergerecht angelastet werden. Das deutsche Klimaschutzgesetz sieht vor, klimaschädliche Emissionen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren.
Für ihre Analyse hat das UBA untersucht, wie sich in den Sektoren Gebäude, Mobilität, Energie und Industrie zusätzliche Emissionen einsparen lassen. Die Untersuchung zeigt unter anderem, dass die vorgegebenen Ziele im Bereich Verkehr und Gebäude jedoch selbst mit einem Mix aus sehr ambitionierten Instrumenten wohl verfehlt werden. Die Experten kommen auch zu dem Schluss, dass CO2-arme und -freie Technologien stärker gefördert werden sollten.
«Die Modellrechnung zeigt deutlich: Wir haben in einigen Sektoren großen Nachholbedarf», sagte UBA-Präsident Dirk Messner. Es müsse nicht nur einen konstruktiven Dialog darüber geben, wo Emissionen reduziert werden könnten, sondern auch darüber gesprochen werden, wie die finanzielle Belastung für einkommensschwächere Gruppen abgefangen und gerechter verteilt werden könne, sagte er: «Aktuell werden Haushalte mit niedrigem Einkommen oft überproportional zur Kasse gebeten. Das erhöht völlig verständlich nicht gerade die Akzeptanz für mehr Klimaschutz.»
Ein Bericht des UBA aus 2021 zeigt, dass Deutschland die Klimaschutzziele für 2030 mit den derzeit geplanten Klimaschutzinstrumenten verfehlen wird. Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen können frühzeitig Weichen gestellt werden, um die gesetzlich vorgeschriebenen Einsparungen zu erzielen, hieß es.
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