«The Room Next Door» von Pedro Almodóvar gewinnt in Venedig
Mit dem Film «The Room Next Door» hat der spanische Regisseur Pedro Almodóvar den Goldenen Löwen der Filmfestspiele Venedig gewonnen. Das Drama erzählt von zwei Freundinnen, die sich mit dem Sterben auseinandersetzen müssen. Tilda Swinton und Julianne Moore spielen die Hauptrollen.
Andere wichtige Preise der Filmfestspiele gingen an Hollywood-Star Nicole Kidman für ihre Rolle in «Babygirl» (beste Schauspielerin), den Franzosen Vincent Lindon für seinen Part in «Jouer avec le feu» (bester Schauspieler) sowie die italienische Regisseurin Maura Delpero, die für ihren Film «Vermiglio» den Großen Preis der Jury erhielt.
Wegen des Todes ihrer Mutter nahm Kidman nicht an der Preisverleihung teil. In ihrem Namen las die Regisseurin Halina Reijn eine Mitteilung vor: «Heute kam ich in Venedig an, um kurz darauf zu erfahren, dass meine schöne, tapfere Mutter Janelle Ann gestorben ist. Ich stehe unter Schock und muss zu meiner Familie, aber dieser Preis ist für sie.»
Gewinnerfilm von Almodóvar
«The Room Next Door» erzählt von zwei New Yorker Freundinnen. Swinton verkörpert eine Frau mit Krebs im Endstadium, die eine alte Freundin (Moore) um einen komplizierten Gefallen bittet. Sie möchte im Moment ihres selbstgewählten Todes nicht allein sein. Der Film basiert auf dem Buch «Was fehlt dir» von Sigrid Nunez.
Almodóvar widmete die Auszeichnung seiner Familie und seinen beiden Hauptdarstellerinnen Swinton und Moore. «Sie haben ein Wunder vollbracht», sagte er. Der Film handle von Solidarität, aber auch vom Recht auf einen selbstbestimmten Tod. «Der Mensch muss die Freiheit haben, zu leben und zu sterben.»
Almodóvar ist der international bekannteste Regisseur Spaniens. Sein Film «Alles über meine Mutter» gewann 2000 einen Oscar. Einen Oscar erhielt der 74-Jährige außerdem im Jahr 2003 für «Sprich mit ihr». «The Room Next Door» ist sein erster englischsprachiger Spielfilm.
Preise für Maura Delpero und Brady Corbet
Der Große-Jurypreis-Gewinner «Vermiglio» erzählt vom Leben einer Familie in einem italienischen Bergdorf während des Zweiten Weltkriegs. Als ein Deserteur auftaucht, gerät die Dynamik der Geschwister durcheinander. Der Film fokussiert sich vor allem auf die weiblichen Figuren und ihr vom Katholizismus und patriarchalen Strukturen geprägtes Leben.
Den Silbernen Löwen für die beste Regie gewann der US-Amerikaner Brady Corbet für «The Brutalist». Das Historiendrama erzählt von einem jüdischen Architekten, der nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA ein neues Leben beginnen will. Hauptdarsteller des dreieinhalbstündigen Epos ist Adrien Brody.
Film über Militärdiktatur und Abtreibungsdrama werden ausgezeichnet
Murilo Hauser und Heitor Lorega gewannen für «Ainda estou aqui» (internationaler Titel: «I'm Still Here») die Auszeichnung für das beste Drehbuch. Das Drama erzählt von einer Familie, die die grausamen Auswirkungen der brasilianischen Militärdiktatur in den 1970er Jahren miterlebt.
Einen Spezialpreis der Jury erhielt die georgische Filmemacherin Dea Kulumbegashvili für «April». Das Drama handelt von einer Frauenärztin, die im ländlichen Georgien illegal Schwangerschaftsabbrüche durchführt. Die 1986 geborene Kulumbegashvili verwendet in ihrem Film lange Einstellungen und kombiniert dokumentarisch anmutende Szenen mit Traum-Sequenzen.
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