Studie: Kormorane sorgen auch an der Jagst für Probleme
Kormorane sorgen nicht nur am Bodensee für sinkende Fischbestände. Der dunkle Vogel macht sich auch entlang der Jagst deutlich bemerkbar. Einer Studie der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg nach entnahm er dem Fluss in weniger als einem halben Jahr zwischen Oktober 2018 und Februar 2019 etwa zehn Tonnen Fisch. Die entspreche mehr als 40 Prozent der jährlichen Ertragsfähigkeit des Flusses, so die Experten weiter.
Besonders abgesehen habe es der fischfressende Vogel auf die Barbe und die Nase. Beides seien typische Fischarten der Jagst, ihre Bestände seien landesweit rückläufig. Die Auswertung zeige klar, dass beide Fischarten von einer Regulierung der Kormoran-Zahlen profitieren würden.
Erst in der vergangenen Woche hatte sich der Landwirtschaftsausschuss des Landtags in Stuttgart mit einem SPD-Antrag für ein Kormoran-Management am Bodensee befasst. Dort fischen die Kormorane seit Jahren Hechte, Felchen und andere Fischarten. Der Antrag wurde abgelehnt. Umwelt- und Landwirtschaftsministerium wollen noch laufende Gespräche im Dialogprozess «Kormoran und Fisch» zwischen Experten abwarten.
Die Jagst ist ein Mittelgebirgsfluss im Norden Baden-Württembergs. Sie gehört zu den Nebenflüssen des Neckars und ist Heim für seltene Tiere und geschützte Arten.
Der Brand einer Mühle in Kirchberg (Landkreis Schwäbisch Hall) hatte den Fluss vor rund acht Jahren verunreinigt. Der Fischbestand war dabei ausgelöscht worden. Und das auf einer Länge von 25 Kilometern, wie die Fischereiforschungsstelle in Langenargen am Bodensee erklärte. Viele Fischarten seien wieder etabliert worden. Doch die Anzahl der Fische sei noch zu gering, die Erholung laufe langsamer als gedacht, so die Experten weiter.
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