Spektakulärer U-Boot-Transport auf dem Rhein

Spektakulärer U-Boot-Transport auf dem Rhein

Heute soll der Stahlkoloss in Mannheim einlaufen

16.05.2023

Rheinaufwärts - dem Ende entgegen. Zum letzten Mal ist der ausgemusterte Stahlkoloss U17 auf großer Fahrt. Vor wenigen Tagen hievte ein Portalkran das ausgemusterte U-Boot in Kiel auf einen Schwimmponton, seitdem nähert sich das knapp 50 Meter lange und 500 Tonnen schwere Gefährt seinem Ziel. Am heutigen Dienstag geht die Fahrt von Mainz nach Mannheim. Am morgigen Mittwoch soll der Ponton mit dem U-Boot am Naturhafen in Speyer an legen und dann per Straßentransport ins Technik Museum Speyer gebracht werden.

Ein Traum geht in Erfüllung

Hermann Layher wartet schon. Für den Präsidenten der Technik Museen Sinsheim Speyer geht mit dem spektakulären Ausstellungsstück ein Traum in Erfüllung. "Von U-Booten geht eine große Faszination aus", sagt Layher der Deutschen Presse-Agentur. "Vor allem im Süden Deutschlands. Denn hier sind U-Boote üblicherweise nicht zu sehen."

U17 wurde 2010 ausgemustert

U17 war seit 1973 im Einsatz, bevor es 2010 ausgemustert wurde. Vom Verband Deutscher Ubootfahrer bekam Layher dann den Tipp. "Wir wussten, dass es Firmen gibt, die Interesse am Verschrotten von U-Booten haben", sagt der Museumschef. "Aber das wäre schade." Nach Gesprächen mit dem Bundesverteidigungsministerium konnte im Januar der Leihvertrag unterschrieben werden. Die Kosten für den Transport werden von den Museen sowie von Spenden gedeckt. "Bis das Boot an seinem endgültigen Platz steht, reicht eine Million Euro nicht."

Komplizierter und teurer Transport

In Speyer werden zunächst einige Arbeiten am U-Boot vorgenommen, danach wird das Boot der Klasse 206A zum Endverbleib nach Sinsheim gebracht. Der Transport in die baden-württembergische Stadt ist eine logistische Herausforderung. "Von Kiel ging es über den Nord-Ostsee-Kanal und die Nordsee nach Rotterdam", schildert Layher. An Köln, Mainz und Mannheim vorbei dann nach Speyer. "Durch die Höhe des U-Boots ist eine Fahrt unter verschiedenen Brücken nicht möglich. Dafür müsste das Boot gedreht werden. Da das noch nie jemand versucht hat, können wir hier auf keinerlei Erfahrungswerte zugreifen."

Seltener Blick ins U-Boot-Innere

Warum nun der maritime Oldtimer? "Technik und Arbeitsbedingungen sind bei einem U-Boot wirklich besonders", sagt Layher. Viele Menschen würden U-Boote nur aus Filmen kennen. "Wir ermöglichen ihnen einen Blick nach innen." Weltweit existiere derzeit keine Einrichtung, die ein U-Boot der Klasse 206A zeige, sagt der Museumspräsident. Aber alle anderen U-Boote wurden oder werden gerade verschrottet."

2024 wird U17 in Sinsheim ausgestellt

Nach der Ankunft in Speyer sollen unter anderem rund 100 Tonnen Batterien ausgebaut werden. Mit dem Weitertransport nach Sinsheim wird 2024 gerechnet. Eine große Feier gebe es dort nicht, erklärt Layher. "Wir werden aber sicher etwas Kleines zur Ankunft planen."  Und wie geht es weiter? Was hat er als Nächstes an der Angel? Der Leiter der Museen lacht. "Der Transport von U17 ist sehr aufwendig und komplex. Damit ist unser Team eine ganze Zeit beschäftigt." Aber natürlich denke er weiter. "Einen Airbus A380 als Ausstellungsstück zu haben, wäre schon toll. Träumen darf man - und das tun wir auch."

shutterstock.com:  Mai 2023 - das historische U-Boot U17 auf dem Rhein in der Nähe der Fordwerke in Köln auf dem Weg ins Technik Museum in Speyer