Die schwedische und die spanische Mannschaft setzten vor dem Spiel ein Zeichen gegen sexuelle Übergriffe., © Adam Ihse/TT News Agency/AP
Die schwedische und die spanische Mannschaft setzten vor dem Spiel ein Zeichen gegen sexuelle Übergriffe. Adam Ihse/TT News Agency/AP, dpa
  • Sportsline
  • DPA-News

Solidarität mit Spanierinnen vor Nations-League-Spiel

22.09.2023

Zusammen mit den Spielerinnen des schwedischen Nationalteams haben die Fußball-Weltmeisterinnen aus Spanien ein Zeichen weltweiter Solidarität im Kampf gegen sexuelle Übergriffe gesendet.

Vor der Nations-League-Partie postierten sich die Spielerinnen zunächst zum Teamfoto mit erhobener Faust. Anschließend versammelten sich die Spanierinnen an der Mittellinie zusammen mit den Schwedinnen hinter einem Plakat mit der Aufschrift «#SeAcabó», zu Deutsch: «Schluss jetzt». Darunter stand auf Englisch: «Our fight is the global fight» («Unser Kampf ist der globale Kampf»).

Spanischen Medienberichte zufolge waren auch auf den Rängen Plakate wie «Mit euch, Jenni und La Roya» zu lesen. Als die Spielerinnen zum Aufwärmen auf den Rasen kamen, seien sie mit großem Beifall empfangen worden, berichtete «Mundo Deportivo».

Caldentey trifft in der Nachspielzeit zum 3:2

Die Partie endete mit einem 3:2-Sieg der Weltmeisterinnen. Nach einer turbulenten Schlussphase fiel die Entscheidung in der sechsten Minute der Nachspielzeit durch den Treffer von Mariona Caldentey per Strafstoß. Verursacherin Amanda Ilestedt hatte zuvor die Rote Karte bekommen.

Das Spiel stand vor dem Beginn aber erstmal noch unter den Eindrücken der vergangenen Wochen. Der damalige Verbandschef Luis Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem von Spanien gewonnenen WM-Finale in Sydney am 20. August die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Es sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt, beteuert er. Hermoso erklärte aber, sie habe sich «als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe».

Spanierinnen verlangen Änderungen beim Verband

Die Spielerinnen hatten personelle und strukturelle Änderungen beim nationalen Verband RFEF verlangt. Sie riefen auch einen Länderspiel-Boykott aus, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Bei Verhandlungen im Trainingslager vor dem Schweden-Spiel waren unter Vermittlung von Regierung und Gewerkschaften eine Reihe von Vereinbarungen erzielt worden.

Hermoso hatte auch Anzeige gegen Rubiales erstattet und ermöglichte so einen Strafantrag der Staatsanwaltschaft beim Staatsgerichtshof. Hermoso wurde von der neuen National-Trainerin Montse Tomé für die Partie in Schweden nicht nominiert, um diese zu «beschützen», hieß es von Trainerin. Mit dieser Begründung war Hermoso nicht einverstanden: «Mich beschützen? Wovor?».

© dpa-infocom, dpa:230922-99-298538/3