Recep Tayyip Erdogan (hinten), Präsident der Türkei, kommt mit Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, zu einer Pressekonferenz nach ihrem Treffen in Istanbul zusammen., © Francisco Seco/AP/dpa
Recep Tayyip Erdogan (hinten), Präsident der Türkei, kommt mit Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, zu einer Pressekonferenz nach ihrem Treffen in Istanbul zusammen. Francisco Seco/AP/dpa, dpa
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Selenskyj bringt Verteidiger des Azovstal-Werks zurück

08.07.2023

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben mehrere an der Verteidigung des Stahlwerks Azovstal in Mariupol beteiligte hochrangige Offiziere aus der Türkei heimgebracht. «Nach Hause», unterschrieb Selenskyj am Samstag ein Foto auf seinem Telegram-Kanal, das ihn im Flugzeug zusammen mit drei Kommandeuren des Regiments «Asow», dem Chef der Marineinfanteriebrigade 36, Serhij Wolynsk und dem Kommandeur der 12. Brigade der Nationalgarde, Denys Schlehu, zeigt. Die Männer waren nach der Eroberung von Azovstal in russische Gefangenschaft geraten, wurden dann aber an die Türkei ausgeliefert.

Sie seien nun «nach Verhandlungen mit der türkischen Seite» wieder in ihre Heimat zurückgebracht worden, heißt es auf der Seite der ukrainischen Präsidialadministration. Selenskyj habe sie am Flughafen von Istanbul getroffen und zu ihrer Rückkehr beglückwünscht.

Epizentrum der Kämpfe

Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde die Hafenstadt Mariupol zum Epizentrum erbitterter Kämpfe. Mehrere Monate dauerten die Gefechte um die von russischen Truppen eingeschlossene Stadt. Am Ende hatten sich noch mehrere tausend ukrainische Soldaten, darunter auch Kämpfer des nationalistischen Asow-Regiments im Stahlwerk Azovstal verschanzt. Erst im Mai ergaben sich die letzten Verteidiger.

Russland wollte eigentlich den ukrainischen Kämpfern den Prozess machen. Gerade das nationalistische Asow-Regiment diente Moskau immer wieder als Rechtfertigung für den bereits mehr als 16 Monaten dauernden Angriffskrieg und für die Behauptung, die Ukraine angeblich von «Faschisten» zu «befreien». Trotzdem schob sie später mehrere Kommandeure des Regiments in die Türkei ab.

Kremlsprecher Dmitri Peskow kritisierte die Rückholung der ukrainischen Soldaten als «direkten Verstoß gegen bestehende Vereinbarungen» sowohl von türkischer als auch von ukrainischer Seite. Die Befreiung der Asow-Kommandeure aus russischer Gefangenschaft sei an die Bedingung ihres Verbleibs in der Türkei bis Kriegsende geknüpft gewesen, sagte er. Offenbar habe die Nato großen Druck auf Ankara ausgeübt, damit Selenskyj vor dem Nato-Gipfel und angesichts der «Niederlagen bei der Gegenoffensive» einen Erfolg vorweisen könne, spekulierte der Kremlsprecher.

© dpa-infocom, dpa:230708-99-333479/2