Polizeibeamte sichern einen Tatort, an dem ein Mann angeschossen worden ist., © Kohls/SDMG/dpa
Polizeibeamte sichern einen Tatort, an dem ein Mann angeschossen worden ist. Kohls/SDMG/dpa, dpa
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Prozess in Stuttgart nach Schüssen auf Shisha-Bar

21.12.2023

Es ist ein weiteres Kapitel im langen und blutigen Bandenkrieg zweier rivalisierender Gruppen aus Stuttgart und dem Neckartal: Anfang April fielen in Plochingen in den frühen Morgenstunden mehrere Schüsse, abgefeuert aus einem fahrenden Auto heraus. Der Wirt einer Shisha-Bar wurde am Rücken getroffen und leicht verletzt, auch wenn der Anschlag nicht ihm gegolten haben soll. Die beiden mutmaßlichen Täter müssen sich seit heute vor dem Stuttgarter Landgericht verantworten. Ihnen wird versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Seit einigen Monaten kommt es bei der Fehde im Großraum Stuttgart immer wieder zu Gewalttaten. Wiederholt wurde dabei auch auf Menschen geschossen. Vorfälle gab es unter anderem in Stuttgart-Zuffenhausen, in Asperg im Kreis Ludwigsburg und in Eislingen im Kreis Göppingen. Bislang gab es nach Angaben des Landeskriminalamtes mehr als 50 Verhaftungen.

Die nach den Plochinger Schüssen angeklagten Männer - ein 23-jähriger Grieche und ein 22 Jahre alter Türke - sollen nach Angaben der Staatsanwaltschaft mutmaßlich der Zuffenhausener Gruppe angehören. Sie sollen laut Anklage auf die drei Männer in der Gaststätte geschossen und den 35-jährigen Wirt durch Streifschüsse verletzt haben. «Das Lokal wird mutmaßlich von der Esslinger Gruppe angehörenden Personen besucht», teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mit.

Der Prozess zu den Schüssen in Plochingen ist nicht das einzige laufende Verfahren vor dem Landgericht. In zwei weiteren Prozessen setzen sich Kammern mit dem bisherigen Höhepunkt der Fehde auseinander, dem Anschlag mit einer Handgranate auf eine Trauergemeinde in Altbach bei Esslingen am 9. Juni. In einem Verfahren muss sich der geständige mutmaßliche Granatenwerfer vor Gericht verantworten, ihm wird versuchter Mord vorgeworfen. In einem weiteren Prozess sitzt eine Gruppe von fünf Besuchern der Bestattung auf der Anklagebank der Jugendkammer, ihnen wird versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Sie sollen den mutmaßlichen Granatenwerfer auf seiner Flucht gefasst, verprügelt und lebensgefährlich verletzt haben.

Die Trauergemeinde gehörte teils zu einer anderen Gruppe aus dem Raum Esslingen. Ihr Gegner soll einer Bande aus dem Raum Stuttgart-Zuffenhausen und Göppingen nahestehen.

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