30 Prozent der Pflegekräfte wollen hinschmeißen

Die vierte Corona-Welle ist da und bei uns in Baden-Württemberg füllen sich auch die Intensivstationen wieder mit Covid-Patienten. Allerdings denken immer mehr Pflegekräfte darüber nach, ihren Job hinzuschmeißen. Nach einer Befragung des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe sind das 30 Prozent. Aber: nicht alle wollen gleich ihren Job  ganz an den Nagel hängen, sondern viele schauen sich auch einfach nach einem anderen Arbeitgeber um, z.B. nach einer anderen Klinik bei uns in Baden-Württemberg. Was häufig vorkommt: viele schauen auch über die Grenze, in die Schweiz. Da winkt neben der besseren Bezahlung auch eine andere Wertschätzung, sagte uns Verbandsvorsitzende Andrea Kiefer.

Doppelbelastung

Schon vor der Pandemie gab es Probleme, wie Personalmangel. Aber auch hier wirkt Corona wie ein Brennglas. Die Pflegekräfte klagen sowohl über körperliche Belastung, sie müssen unter anderem die schwer an Covid erkrankten regelmäßig drehen. Ihnen setzt die Pandemie auch psychisch zu, sagte Andrea Kiefer uns weiter, oft stellen die Pflegekräfte zu Schichtbeginn fest, dass der Patient oder die Patientin über Nacht verstorben ist.

Bringen Tarifverhandlungen die Wende?

Demnächst starten die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. Die Gewerkschaft Verdi fordert fünf Prozent mehr Geld für die Beschäftigten im Gesundheitswesen, mindestens aber 300 Euro mehr im Monat. Das wäre ein Anfang, Andrea Kiefer sagte uns aber nochmal eindrücklich: das Finanziell ist nur das eine - das andere Problem: Einspringen für Kollegen, Verschieben des Urlaubs, Ungewissheit. Das sei einfach belastend.

Lage auf den Intensivstationen

Im Moment sind 123 der 340 Covid-19-Intensivbetten schon wieder belegt und diesmal vor allem mit Nicht- oder nur Einmalgeimpften zwischen 40 und 60 Jahren. Unsere grün-schwarze Landesregierung will die Corona-Maßnahmen wieder verschärfen, wenn 200 bis 250 der Covid-Intensivbetten belegt sind.

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