Operations-Streik der HNO-Ärzte bei Kinder-OPs geht weiter
Der durch eine Honorarkürzung ausgelöste Streik der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte bei bestimmten Kinder-Operationen geht vorerst weiter. Denn die Verhandlungen zur Lösung des Konflikts durch eine Finanzierung im Rahmen der neuen «speziellen sektorengleichen Leistungen (Hybrid-DRG)» sind gescheitert, wie der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.
Allerdings könnte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) nun noch per Rechtsverordnung festlegen, dass die Mandel- und Mittelohroperationen in den neuen Bereich aufgenommen werden - und in welcher Höhe sie zu vergüten sind. «Die Option der Ersatzvornahme wird derzeit im BMG geprüft», heißt es dazu auf Anfrage aus dem Ministerium.
Im Dezember hatte die KBV, die als Dachverband für alle Finanzfragen bei der Versorgung von Kassenpatienten zuständig ist, festgelegt, dass für bestimmte Standard-Eingriffe bei Kindern nur noch rund 107 statt wie vorher 111 Euro fließen. Gleichzeitig wurden andere OPs aufgewertet. Daraufhin rief der Berufsverband der HNO-Ärzte die ambulanten Operateure zum Streik bei den Kinder-OPs auf.
Laut einer internen Umfrage wollten gut 85 Prozent dem Aufruf folgen. Dem Verband zufolge sind die ambulanten HNO-Kinder-OPs immer seltener kostendeckend anzubieten. Folge sei, dass viele Ärztinnen und Ärzte sie nicht mehr anböten. Betroffene Kinder müssen schon jetzt in weiten Teilen Deutschlands mehr als drei Monate auf einen Termin warten.
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