Neuer Mundart-Dachverband will Dialekte retten
Um sich gegen den schleichenden Abschied der Mundart zu stemmen, ist in Stuttgart ein Dachverband der Dialekte gegründet worden. Zum Vorsitzenden wurde der Waldshuter Landrat Martin Kistler (47, parteilos) gewählt, der sich seit Jahren für mehr Mundart in der Sprache einsetzt, wie der Dachverband und das Landratsamt mitteilten. Der Landrat sehe es als ehrenvolle Aufgabe an, den Dialekten in Baden-Württemberg und in Deutschland zu mehr Hör- und Sichtbarkeit zu verhelfen, hieß es in der Mitteilung. Der Dachverband werde jährlich mit 78 000 Euro vom Land gefördert.
Das Ziel sei es, Dialekt in allen Schichten zu fördern, erklärte ein Sprecher des Grünen-Landtagsabgeordneten Markus Rösler, der als einer der Hauptinitiatoren der Verbandsgründung gilt. Vor allem in der jungen Generation gehe Mundart immer mehr verloren. Jüngere sollen vor allem über die sozialen Medien für Dialekte begeistert werden.
Der neue Dachverband der Dialekte Baden-Württemberg (DDDBW) will außerdem einen mit 50 000 Euro dotierten Mundartpreis ins Leben rufen. Der Preis werde aber frühestens ab dem nächsten Jahr kommen, so der Sprecher weiter. Wie er ausgestaltet werden soll, blieb zunächst offen. Zu den Mitgliedern des Dachverbands, der erst vergangenen Mittwoch offiziell gegründet worden ist, gehören den Angaben nach bisher etwa Mundart-Verbände aus Südbaden, Nordbaden und Schwaben.
«Das Image von Dialekten hat sich die letzten Jahre sehr positiv gewandelt» ergänzten Rösler laut Mitteilung mit den Mitgliedern der interfraktionelle Dialektinitiative Willi Stächele (CDU), Andreas Kenner (SPD) und Jochen Haußmann (FDP). «Wir sind uns sicher, dass wir auch außerhalb Baden-Württembergs Partner zur Erhaltung dieser sympathischen Kulturschätze, nämlich unserer Dialekte gewinnen werden.»
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