Ein Kriminalfall schweißt Franz, Gabi und Eberhard zusammen., © -/Wild Bunch/dpa
Ein Kriminalfall schweißt Franz, Gabi und Eberhard zusammen. -/Wild Bunch/dpa, dpa
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«Neue Geschichten vom Franz»: Sommerferien in Wien

05.09.2023

Was macht man, wenn sich die zwei besten Freunde nicht leiden können? Eigentlich ist Franz (zehn Jahre) in einer tollen, geradezu luxuriösen Situation. Die Sommerferien sind nur noch 13 Tage hin, und er nennt zwei super Freunde sein eigen: Die Gabi und den Eberhard!

Blöd bloß, dass sich ausgerechnet die beiden überhaupt nicht riechen können. Wie Franz beide schließlich doch unter einen Hut bekommt, und wie wunderbar spannend so eine Sommerferienzeit sein kann, davon erzählt diese famose Fortsetzung einer filmischen Kinderbuchadaption von 2022.

Christine Nöstlingers Bücher «Geschichten vom Franz» erschienen zwischen 1984 und 2011. Regisseur Johannes Schmid erzählt die Geschichte rund um Franz nun im Kino weiter.

In den Hauptrollen erneut zu sehen sind: Jossi Jantschitsch als Franz, Nora Reidinger als Gabi und Leo Wacha als Eberhard. Ursula Strauss und Simon Schwarz geben erneut Franz' Eltern. Lang nachklingend ist der Auftritt von Maria Bill (Jahrgang 1948) als resolute Frau Berger.

Ein Kriminalfall bringt die Kinder zusammen

Drei Kids, die sich bei schönstem Sommerwetter in einer der schönsten Städte Europas (Wien) mitten auf der Straße anschreien: «Ich rede sowieso nur aus Mitleid mit dir!» - das kann ja heiter werden! Wie gut, dass ein veritabler Kriminalfall dazwischenkommt, die drei können sich ja schließlich nicht ewig streiten: Gabi ist es, die mit der Idee ankommt, ausgerechnet den Dieb zu schnappen, der grad die halbe Donaumetropole in Atem hält.

Es geht um verschwundene Perlenketten und um die Frage, warum sich die strenge Nachbarin Frau Berger noch seltsamer verhält als sonst ohnehin schon. Und es dreht sich darum, welche Rolle Lehrer Zickzack innehat in diesem höchst unterhaltsam erzählten Sommerdetektivfall.

Es gibt kaum etwas zu nörgeln an dieser flotten Kinderbuch-Adaption. Nur ganz selten möchte man als Zuschauer mal den Drive ein klein wenig herausnehmen. Um etwa den Dialogen zwischen dem kleinen Franz und der betagten Frau Berger, die ihrer verpassten Bühnenkarriere so sehr hinterher trauert, ein wenig mehr Platz einzuräumen.

Nicht nur, dass all die «Ermittlungen», die schließlich dazu führen, dass sich die drei Streithähne nicht mehr anschreien, so mitreißend inszeniert sind, dass es einen teils kaum im Kinosessel hält - nein, das tolle Skript (Sarah Wassermair) findet auch noch Zeit dafür, von den Dingen zu erzählen, die Franz' Eltern umtreiben (sein Papa hat eine super Jobofferte aus Berlin, möchte aber Wien und seine Familie eigentlich gar nicht verlassen).

Freundschaft, Neid, Chaos und Liebe in 72 Minuten

Ganz am Ende, im Abspann, da singt Marco Wanda von der famosen österreichischen Band Wanda vom «kleinen Franz». Ein wunderbarer Schluss für einen wunderbaren Kinderfilm, der uns zeigt, was man alles während 72 Filmminuten erzählen kann: Wieviel Freundschaft und Neid, wieviel Chaos und Liebe, wieviel Annäherung und Verständnis zwischen Jung und Alt in so einen kurzen Streifen passen.

Allen Kinofans zwischen 6 und 66, denen etwa der neue «Barbie»-Film viel zu lang und verkopft ist, dem seien diese «neuen Geschichten vom Franz» als so bündiges wie überzeugendes Ersatzprogramm wärmstens ans Kino-Herz gelegt.

Neue Geschichten vom Franz, Österreich/D 2023, 72 Min., FSK ab 0, von Johannes Schmid, mit Jossi Jantschitsch, Nora Reidinger, Leo Wacha

© dpa-infocom, dpa:230831-99-23256/6