Sascha Blank in seinem Studio. Er erhält mit dem Dokumentarfilm «Wings of Dust», für den er die Filmmusik geschrieben hat, den renommierten Student Academy Award., © ---/Sascha Blank /dpa
Sascha Blank in seinem Studio. Er erhält mit dem Dokumentarfilm «Wings of Dust», für den er die Filmmusik geschrieben hat, den renommierten Student Academy Award. ---/Sascha Blank /dpa, dpa
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Mit Musik zum Studenten-Oscar: Sascha Blank will Gold holen

20.10.2023

Mit Smoking und Fliege im Koffer reist Sascha Blank von Berlin nach Hollywood - mit einem Oscar im Gepäck geht es zurück: Der 36-jährige Komponist ist unter den Gewinnern der Studenten-Oscars, die am Dienstag (24. Oktober) in Beverly Hills verliehen werden.

«Ich freue mich erst mal unglaublich auf die Sonne in Los Angeles», erzählt Blank kurz vor der Abreise aus Berlin im dpa-Gespräch - «und dass wir da mit Vidal Merma auf der Bühne stehen werden».

Merma, ein indigener Journalist aus Peru, ist der Protagonist in dem Dokumentarfilm «Wings of Dust», für den Blank die Musik komponiert hat. In seiner Heimat kämpft der Reporter und Aktivist gegen die Vergiftung des Andenhochlands durch den Kupferbergbau. Seit 15 Jahren macht er auf Krankheiten und Umweltschäden in der Quechua-Gemeinde aufmerksam, legt sich mit Konzernen und Behörden an. Und nun geht es nach Hollywood. Es sei nicht leicht gewesen, ein Visum für Merma zu beschaffen, sagt Blank.

Bekanntschaft bei der Wohnungssuche

Regie führte der Italiener Giorgio Ghiotto. Den Filmstudenten lernte Blank 2021 zufällig bei der Wohnungssuche in New York kennen, als der Berliner dort mit seiner Frau lebte. «Ich fand sein Projekt in Peru unglaublich spannend und wollte es unterstützen», meint Blank. Vier Monate arbeiten sie zusammen, mit einem extrem knappen Budget. Er komponiert in seinem Berliner Studio mit Synthesizer und peruanischen Instrumenten «sehr intime, zurückhaltende Musik», sagt Blank. Bei Gesellschafts-Dokus sei die Musik eher begleitend und solle Verständnis wecken.

Ihr Engagement hat sich ausgezahlt. 2443 Beiträge von 720 Studieneinrichtungen gingen in diesem Jahr ein, davon setzten sich 14 Nachwuchsregisseure bei dem 50. Studenten-Wettbewerb durch. Die deutsche Regisseurin Tamara Denić ist mit «Istina» (Wahrheit), ihrem Abschlussfilm bei der Hamburg Media School, unter den Gewinnern in der Sparte «Narrative/Erzählung».

Mit «Wings of Dust» sind noch zwei weitere Dokus von US-Hochschulen unter den Preisträgern. Erst bei der Zeremonie am Dienstag wird die Reihenfolge der jeweils drei Oscars - Gold, Silber oder Bronze - in den Sparten «Animation», «Narrative» und «Dokumentarfilm» bekannt gegeben. «Das ist schon krass genug, dass wir gewonnen haben», freut sich Blank. «Aber besser wäre es schon, wenn man sagen kann 'Hey, der Film hat Gold gewonnen' und noch mehr Leute von der Geschichte erfahren».

Rostock, London, Köln, New York

Musik gehörte für den gebürtigen Berliner schon früh dazu. Mit acht lernte er Klavier, mit 14 spielte er in Bands. Mit 16 wollte er Filmmusik machen, erzählt Blank. An der Hochschule für Musik und Theater Rostock studierte er Pop/Weltmusik und Klassik im Fach Klavier, es folgten Stationen in London, Köln und New York.

Er hat Horrorfilme, Naturdokus und Werbespots vertont, mehr Spielfilme stehen nun auf seiner Wunschliste. Das Oscar-Rampenlicht könnte dabei helfen. «Es ist eine gute Gelegenheit, bei Agenturen anzuklopfen», sagt Blank - und hofft, «dass es einfacher ist und dass man nun ernster genommen wird».

Zudem winkt auch noch die Oscar-Gala im kommenden März. Alle Studenten-Preisträger können dafür ihre Film in den Kurzfilm-Sparten einreichen. Seit 1972 ehrt die Oscar-Akademie junge Talente von Filmhochschulen. Der Studenten-Oscar hat sich schon als Sprungbrett für eine Hollywood-Karriere bewährt. Regisseure wie Spike Lee, Robert Zemeckis oder Cary Fukunaga waren frühere Preisträger.

© dpa-infocom, dpa:231020-99-633576/3