Mindestens 22 Zivilisten sterben bei Luftangriff im Sudan
Bei einem Luftangriff der Armee im Sudan nahe der Hauptstadt Khartum sind mindestens 22 Zivilisten getötet worden. Zahlreiche Menschen seien bei der Attacke in der an Khartum grenzenden Stadt Omdurman verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium des Bundesstaats Khartum am Samstag mit.
In dem Land am Horn von Afrika kämpft seit Mitte April die Armee unter Staatschef Abdel Fattah al-Burhan gegen die Paramilitär-Miliz RSF des ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo, nachdem ein Machtkampf unter den zwei Putschgenerälen offen eskaliert ist. In Khartum und Umgebung kommt es neben Gefechten um strategische Ziele immer wieder zu Angriffen auf Wohnviertel. RSF-Kämpfer nutzen besetzte zivile Häuser ihrerseits als Deckung. Die RSF warfen der Armee am Samstag vor, mindestens 31 Menschen getötet zu haben.
Guterres zutiefst besorgt
UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte nach Angaben eines Sprechers den Vorfall. «Der Generalsekretär ist weiterhin zutiefst besorgt, dass der andauernde Krieg zwischen den Armeen den Sudan an den Rand eines vollumfänglichen Bürgerkrieges gebracht hat, der möglicherweise die ganze Region destabilisieren könnte», teilte sein stellvertretender Sprecher Farhan Haq am Samstag in New York mit.
Nach Daten der Konfliktbeobachtungsorganisation ACLED sind seit Ausbruch der Kämpfe im Sudan mindestens 3300 Menschen getötet worden. Nach jüngsten Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks sind mittlerweile 2,9 Millionen Menschen im Sudan durch den Konflikt vertrieben worden, von denen mehr als 600.000 in Nachbarländer geflohen sind. Neben Khartum ist insbesondere die seit Jahrzehnten von ethnischen Konflikten zerrüttete Region Darfur im Westen des Landes von schweren Kämpfen und zunehmend auch eskalierender ethnischer Gewalt betroffen.
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