«Mannhaft» und «erwachsen»: RB geht zufrieden in Kurzurlaub
Max Eberl stand lässig in den Katakomben des Stadions an der Alten Försterei und genoss seinen persönlichen Premierensieg bei Union Berlin.
«Heute war das eine extrem mannhafte Leistung unserer Mannschaft», sagte der Geschäftsführer von RB Leipzig und machte einen richtig zufriedenen Eindruck. Die schwierige Transferperiode gemeistert, der Saisonstart mit drei Siegen in vier Pflichtspielen geglückt. Da freute sich Eberl über eine für ihn nun anstehende Auszeit während der Länderspielpause. «Es ist so lange, wie ich schon lange nicht mehr im Urlaub war. Gott sei Dank sind es mehr als drei Tage», sagte er nach dem souverän herausgespielten 3:0 des Pokalsiegers.
Rose erleichtert
Marco Rose ließ hingegen keine Anzeichen für auch noch so kurzen Müßiggang erkennen. Doch auch dem Trainer der Sachsen war anzumerken, wie groß die Erleichterung war, dass die Restzweifel angesichts eines drohenden Fehlstarts in der Fußball-Bundesliga beseitigt waren. Der rauschende Supercup-Sieg beim FC Bayern vor drei Wochen wäre bei einer weiteren Niederlage gegen Union - der dann sechsten in Serie - schon wieder arg verblasst gewesen.
Im Gegensatz zu Eberl hat Rose mit Borussia Dortmund schon einmal im Stadion an der Alten Försterei gewonnen und weiß dennoch oder deshalb, wie schwer dort drei Punkte zu holen sind. Der Trainer wählte nicht das Wort mannhaft wie Eberl, aber «erwachsen» fand er die Leistung seiner jungen und teilweise neu zusammengestellten Mannschaft schon. Union wurde effektiv die Kraft genommen. Das hatte RB so schon lange nicht mehr geschafft.
Suche nach Konstanz
Während Eberls Kernarbeit erst einmal erledigt ist, weiß Rose, dass sechs Punkte und Platz vier nur eine erste zarte Zwischenbilanz sind nach drei Spieltagen. «Wir haben noch eine Menge Themen abzuarbeiten, es geht um Konstanz, die Gruppe findet sich, wir sind auf einem ordentlichen Weg, aber wir lassen uns nicht blenden», mahnte der 46-Jährige. «Wer gewonnen hat, hat immer erwachsen gespielt.»
Freude konnten dem Trainer seine jungen Torschützen Xavi Simons und Benjamin Sesko - beide erst 20 Jahre alt - machen. Letzterer liefere ein ziemlich «komplettes Paket» an Fähigkeiten. «Das müssen wir jetzt auf die Schiene bringen. Es sollte ihn gierig machen auf mehr», forderte Rose von seinem Tore-Doppelpacker.
Simons und Sesko als junge Typen, dazu die erfahrenen Willi Orban, Xaver Schlager, Kevin Kampl, Dani Olmo - das sah nach einem guten Gerüst aus, mit dem RB in den kommenden Wochen in der Liga ganz weit oben mitspielen kann.
Eher kein wichtiger Baustein ist zurzeit Timo Werner, der bei RB nur noch Ersatz ist und bei der Nationalmannschaft auch nicht mitspielen darf. Und Rose weiß, dass diese Personalie zu einem Unruhefaktor werden kann. «Heute kann man ganz viel über Sesko schreiben, über Simons, ganz viel über die Leistung der Mannschaft, aber ich verstehe, dass bei dem Spieler Timo Werner, der viel für den Club geleistet hat, der Nationalspieler ist, natürlich dann auch Nachfragen kommen», sagte Rose. «Das gehört dazu, es ist ein Leitungssport, Konkurrenzkampf, es kann jeden treffen, auch einen deutschen Nationalspieler.»
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