Lucha: Messerangriff in Wiesloch war nicht zu verhindern
Nach dem Messerangriff in Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) stellt die Opposition den Sozialminister Manne Lucha (Grüne) im Sonder-Sozialausschuss zur Rede. Dieser sieht den aktuell bekannten Tatsachen nach keine Verfehlungen. Es deute aktuell nichts darauf hin, dass die Tat hätte verhindert werden können, sagte Lucha am Freitag in Stuttgart. Weder bei den Betreuern, die den tatverdächtigen Patienten des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden (PZN) verfolgten, noch bei Polizei und Politik.
Laut dem Minister ist das PZN mit genügend Personal ausgestattet, dies habe auch für die Patientengruppe gegolten, zwei Pfleger hätten sechs Patienten begleitet. Er wies jedoch darauf hin: «Hunderprozentige Sicherheitsgarantie wird es nicht geben.»
Die SPD-Abgeordnete Dorothea Kliche-Behnke hatte zuvor angemahnt, dass die Patienten-Zahlen im Maßregelvollzug in den letzten Jahren um ein Drittel erhöht worden seien. Jedoch sei die Qualität der neuen Plätze nicht gut, auch bleiben ihren Worten nach viele ausgeschriebene Personalstellen unbesetzt.
Der 33-jährige tatverdächtige Somalier steht im dringenden Verdacht, eine 30-jährige Frau in einem Geschäft in Wiesloch mit einem dort zuvor entwendeten Küchenmesser umgebracht zu haben. Sie starb kurz nach der Attacke in einem Krankenhaus. Der Mann war zuvor aus der PZN entwichen, als er sich auf dem Weg zur Arbeitstherapie befand.
Wie es im Antrag der Fraktionen von SPD und FDP für die Sitzung heißt, soll geklärt werden, wie der tatverdächtige, psychisch kranke Mann entweichen konnte. Zudem wollen die Oppositionspolitiker wissen, was die Landesregierung für aktuelle und mittelfristige Maßnahmen plant. Sie fordern darüber hinaus eine bessere Ausstattung des Maßregelvollzugs im Land.
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