Lawrow spricht mit türkischem Kollegen über Krieg in Ukraine
Russlands Außenminister Sergej Lawrow und sein türkischer Kollege Hakan Fidan haben sich eine Woche vor Auslaufen des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer zu Fragen der Ernährungssicherheit ausgetauscht. Lawrow sagte bei dem Telefonat, dass der Westen unfähig sei, Russlands Forderungen für eine Verlängerung des Abkommens zu erfüllen, wie das russische Außenministerium am Sonntag in Moskau mitteilte.
Das im Sommer 2022 unter Vermittlung der Türkei und den Vereinten Nationen zustande gekommene Getreideabkommen soll am 17. Juli auslaufen. Russland beklagt, dass seine Bedingungen für eine Fortsetzung nicht erfüllt seien. Dazu gehört etwa der Abbau von Sanktionen, die Russlands Exporte von Getreide und Düngemitteln verhindern.
Die Vereinbarung hatte eine monatelange russische Seeblockade ukrainischer Schwarzmeerhäfen beendet. Die Vereinten Nationen forderten alle Parteien dazu auf, die Vereinbarung zu verlängern, um die globale Ernährungssicherheit zu gewährleisten.
Enge Zusammenarbeit trotz Irritationen
Bei dem Gespräch ging es nach Angaben des Ministeriums in Moskau auch um die umstrittene Übergabe von ukrainischen Kommandeuren des Asow-Regiments, die aus russischer Gefangenschaft freigekommen waren - unter den Auflage, nicht wieder in ihre Heimat zurückzukehren und an den Kämpfen teilzunehmen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte sie bei einem Besuch in der Türkei persönlich mit einem Flugzeug abgeholt und ihnen dann am Samstag in der westukrainischen Stadt Lwiw (früher Lemberg) einen großen öffentlichen Empfang bereitet. Selenskyj feierte die Rückkehr der Nationalhelden als Triumph.
Nach russischen Angaben bekräftigten die Minister ungeachtet der Irritationen in Moskau wegen der Rückkehr der Asow-Kommandeure die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit. Der vertraute Charakter der Beziehungen zwischen Moskau und Ankara solle gefestigt werden, hieß es. Zugleich habe Lawrow bei dem Gespräch, das die Türkei demnach initiierte, auf den «zerstörerischen Kurs der Fortsetzung der Lieferung von Militärtechnik an das Kiewer Regime» hingewiesen. Russland wirft dem Westen vor, seinen Einsatz in dem Krieg mit neuen Waffen immer weiter zu erhöhen. Angefangen hatte die russische Invasion am 24. Februar 2022.
© dpa-infocom, dpa:230709-99-341692/2