Kreise müssen Geflüchtete schon in Sporthallen unterbringen - der Unmut wächst, © shutterstock
Auch freie Flächen, um dort Container als Unterkünfte aufzubauen, werden geprüft. shutterstock

Kreise müssen Geflüchtete schon in Sporthallen unterbringen - der Unmut wächst

04.10.2023

Manch einer fühlt sich dieser Tage an das Jahr 2015 zurückerinnert, als Geflüchtete vor allem aus Syrien nach Deutschland in großer Zahl kamen. Die gesellschaftliche Debatte über Migration kocht.
Proteste auf der Tagesordnung
Vielen Kreisen in Baden-Württemberg steht das Wasser bei der Flüchtlingsunterbringung bis zum Hals. Räume fehlen an allen Ecken und Enden, wie aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur
hervorgeht. Bis Jahresende wird allgemein eine noch stärkere und schnellere Zunahme der Flüchtlingszahlen erwartet. Auch Proteste gegen die Aufnahme stehen mancherorts auf der Tagesordnung.
Protesthochburg Killer
Das wohl drastischste Beispiel für Proteste ist Burladingens Teilort Killer. Heftig wehren sich die Menschen dort gegen 40 Flüchtlinge die nach den Plänen des Landkreises in einem ehemaligen Gasthof ziehen sollen. Die Fronten sind verhärtet. Der Landkreis vermutet eine Verzögerungstaktik.

Mehrere Gespräche mit Bürgermeister Davide Licht, Alternativorte zu nennen, führten zu nichts. "Wir erwarten nun unverzüglich geeignete Vorschläge", sagte Landrat Günther-Martin Pauli (CDU). Aufgrund der erschöpften Kapazitäten in Bestandsimmobilien prüft das Landratsamt Zollernalbkreis derzeit mehre Optionen zur Unterbringung von Asylbewerbern. Neben weiteren Bestandsimmobilien handelt es sich dabei um Grundstücke, die sich für die Aufstellung von Wohncontainern
eignen. "Die Belegung von Hallen wollen wir, wenn möglich, vermeiden", sagte ein Sprecher.
Landkreise müssen teils auf Sporthallen zurückgreifen
Laut dem Landkreistag gibt es mehrere Landkreise, die im Rahmen der vorläufigen Unterbringung auf Sporthallen zurückgreifen müssen. So die Landkreise Böblingen, Heilbronn, der Alb-Donau-Kreis,
Rems-Murr-Kreis, Enzkreis und Schwäbisch Hall. "Weitere Landkreise berichten von Planungen für die kommenden Monate", sagte ein Sprecher. Die Situation sei insofern vergleichbar mit der Situation in 2015, weil der Wohnraum knapp sei. "Gleichzeitig sind die in den letzten Jahren aufgenommenen Personen in weiten Teilen heute noch in der kommunalen Anschlussunterbringung bei den kreisangehörigen Städten und Gemeinden. Das erklärt, dass auch dort Sporthallen als Notunterkünfte genutzt werden müssen." Sämtliche verfügbare leerstehende Heime oder Hotels seien bereits angemietet.

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