Insolvenzzahlen im Südwesten steigen
16.06.2025
Die schwierige Wirtschaftslage zwingt reihenweise Firmen in die Pleite. Bei den Amtsgerichten im Südwesten wurden von Januar bis März 662 Unternehmensinsolvenzen beantragt, wie das Statistische Landesamt in Fellbach mitteilte. Das seien 6,1 Prozent mehr gewesen als im ersten Quartal 2024. Am höchsten war die Zahl der Insolvenzen je 1.000 Unternehmen im Stadtkreis Pforzheim, am niedrigsten im Landkreis Freudenstadt.
Insgesamt waren im ersten Halbjahr mehr als 8.600 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der Insolvenz ihrer Firma betroffen. Diese Zahl dürfte nach Einschätzung der Statistiker in Wirklichkeit noch höher sein, da nicht selten bereits vor einem Insolvenzverfahren Jobs abgebaut werden und die Zahl der Beschäftigten nicht bei allen Verfahren bekannt ist. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger summierten sich auf rund 1,3 Milliarden Euro.
Neben den Unternehmen beantragten demnach auch fast 3.100 Privatschuldner die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens - 13,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Daten stammen aus einer Auswertung der Insolvenzstatistik.
Insolvenzzahlen steigen - aber weniger schnell
Im Gesamtjahr 2024 haben die Amtsgerichte im Land nach früheren Angaben 2.445 Anträge erhalten. Das waren 30,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, als schon eine Steigerungsrate von fast einem Viertel registriert worden war. Höhere Zahlen hatte es zuletzt etwa während der Finanzkrise 2009 gegeben. Die aktuellen Daten zeigen aber, dass die Zahlen weniger schnell steigen.
Im vergangenen Jahr lag der Anstieg auch deutlich über dem Bundesschnitt. Im ersten Quartal war dies nicht der Fall: Deutschlandweit wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts 5.891 Unternehmensinsolvenzen beantragt - und damit 13,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Bundesweit rechnen diverse Auskunfteien für 2025 mit mehr Firmenpleiten als im vergangenen Jahr. Der Anstieg war erwartet worden, nachdem die staatliche Unterstützung aus der Corona-Pandemie ausgelaufen war. Außerdem belasten unter anderem hohe Energiepreise, viel Bürokratie und politische Unsicherheit die Unternehmen. .
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