Heil: Arbeitszeiten machen Deutschland zum Einwanderungsziel
Nach Einschätzung von Arbeitsminister Hubertus Heil sind geregelte Arbeitszeiten ein wichtiger Grund für indische Fachkräfte, nach Deutschland zu kommen. «In Deutschland gibt es inzwischen so eine Neigung von zwei Extremen zu dem Thema: Das eine Extrem ist die Arroganz zu glauben, dass alle klugen Köpfe und helfenden Hände nach Deutschland kommen wollen. Das ist nicht richtig», sagte der SPD-Politiker bei einem mehrtägigen Indien-Besuch in der Hauptstadt Neu Delhi. «Das andere Extrem ist, dass einige so tun, als würde keiner mehr nach Deutschland kommen wollen.» Heil betonte, dass IT-Fachkräfte im indischen Silicon Valley Bengaluru (früher: Bangalore) heutzutage vermutlich ähnlich viel verdienen wie in München, aber es dort «keinen Feierabend» gebe.
Auch die Möglichkeit des Familiennachzugs macht aus Sicht von Deutschlands Botschafter Philipp Ackermann Deutschland als Migrationsdestination attraktiv. In Golfstaaten, wo viele Inder ebenfalls arbeiteten, hätten sie diese Möglichkeit hingegen nicht. Deutschland habe aber wiederum mit der deutschen Sprache einen Wettbewerbsnachteil im Vergleich zu englischsprachigen Ländern wie den USA und Kanada, da viele indische Fachkräfte gut Englisch sprächen.
Heil besucht Indien, das bevölkerungsreichste Land der Welt mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern, zum einen wegen der Fachkräftemigration und zum anderen wegen des anstehenden G20-Gipfels der Arbeitsminister in Indore im Bundesstaat Madhya Pradesh. Indien hat dieses Jahr den Vorsitz der wichtigen G20-Länder und der Hauptgipfel findet im September in der Hauptstadt Neu Delhi statt.
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