Handgranate auf Trauergemeinde

Handgranate auf Trauergemeinde

Innenausschuss soll tagen

15.06.2023

Nach dem Wurf eines Sprengkörpers - vermutlich einer Handgranate - auf eine Trauergemeinde in Altbach im Kreis Esslingen fordert die FDP eine Sondersitzung des Innenausschusses. Die innenpolitische Sprecherin der Liberalen, Julia Goll sagte, dass die Berichterstattung zu den Ereignissen habe mittlerweile eine Dynamik erreicht, die nach einer besonderen Befassung des Innenausschusses verlange. "Fragen zu Hintergründen der Tat, zum möglichen Zusammenhang mit anderen Straftaten im öffentlichen Raum, aber auch zum Einsatz verdeckter Ermittler drängen sich auf." Der Innenminister müsse frühzeitig Rede und Antwort stehen. Man werde unverzüglich eine Sondersitzung beantragen.

Zehn Menschen wurden bei der Explosion verletzt, einer davon schwer

Am Mittwoch waren im Zuge des Vorfalls in Altbach bei einer Razzia in Ludwigsburg drei junge Männer festgenommen worden. Sie sollen den mutmaßlichen Werfer des Sprengkörpers krankenhausreif geschlagen haben. Polizei und LKA hatten bei einer Razzia in den frühen Morgenstunden die Wohnungen der drei Verdächtigen im Alter von 19, 20 und 21 Jahren durchsucht. Ein Mann hatte am Freitag einen Sprengkörper auf eine Trauergemeinde auf dem Friedhof in Altbach geworfen. Die Ermittler gehen nun davon aus, dass es sich um eine Handgranate handelte. Bei der Explosion waren zehn Menschen verletzt worden, einer davon schwer.

Beamte verließen den Tatort fluchtartig

Die Beerdigung soll nach einem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" und "Stuttgarter Zeitung" von Stuttgarter Polizeikräften überwacht worden sein. Allerdings hätten die Beamten offenbar fluchtartig den Tatort verlassen, als der Sprengkörper explodierte. Nach einem der Polizisten wurde dem Bericht zufolge zeitweise sogar als möglichem zweiten Tatverdächtigen gefahndet. Zudem soll das eigentlich zuständige Landeskriminalamt (LKA) zuvor eine technische wie menschliche Überwachung der Beerdigungsfeier im Vorfeld abgelehnt haben. Das Innenministerium äußerte sich zunächst nicht zu dem Thema. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, sie sei für den Einsatz nicht zuständig gewesen. Vom Landeskriminalamt war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

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