Eine Grundwasser-Messstelle der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW)., © Marijan Murat/dpa
Eine Grundwasser-Messstelle der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Marijan Murat/dpa, dpa
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Grundwasser im Südwesten: Tendenz seit Mai sinkend

02.08.2023

Wer dieser Tage mit Regenschirm oder Regenjacke unterwegs ist, mag es kaum glauben: Trotz der ganzen Schauer und Gewitter sind die Grundwasserverhältnisse im Südwesten rückläufig. Und daran wird sich nach Angaben der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) vom Mittwoch wegen des hohen Wasserbedarfs der Vegetation und der sommerlichen Lufttemperaturen in den kommenden Wochen voraussichtlich auch nichts ändern. Immerhin: «Großräumige Engpässe in der Wasserversorgung sind aufgrund der momentanen Beobachtungen nicht zu befürchten», heißt es im aktuellen Bericht «Grundwasserstände und Quellschüttungen» der Behörde aus Karlsruhe.

Die Grundwasserverhältnisse in Baden-Württemberg sind den Angaben zufolge seit Mai rückläufig. Ende Juli habe sich die Lage zwar örtlich etwas stabilisiert und leicht erholt. Im Monatsmittel hätten sich jedoch an mehr als 95 Prozent der Messstellen Rückgänge abgezeichnet. Die Grundwasserstände und Quellschüttungen hätten sich Ende des Monats auf unterdurchschnittlichem Niveau bewegt, jede vierte Messstelle sogar auf niedrigem Niveau. «Die Situation ist in Teilen des Oberrheingrabens und des Neckarbeckens weiter angespannt», schreiben die Fachleute. Im Vergleich zum sehr trockenen Vorjahr seien die Grundwasserverhältnisse jedoch mehrheitlich angestiegen.

Die Ausgangslage, dass sich Grundwasser neu bildet, ist nach der Einschätzung Anfang August wegen der geringen Bodenfeuchte ungünstig. Außergewöhnliche Verbesserungen der Situation im Sommer wie im Jahr 2021 könnten bei anhaltenden Niederschlägen zwar nicht ausgeschlossen werden. «Aber erfahrungsgemäß wird der Grundwasserneubildungsprozess jedoch erst im Herbst wieder einsetzen», erklärte die LUBW.

Diese setzt für ihre Beurteilung die aktuelle Situation in Bezug zur bisherigen Entwicklung und erstellt Prognosen. Dabei werden einer Sprecherin zufolge verschiedene Faktoren herangezogen wie die Bodenfeuchte, meteorologische Daten (Temperatur und Niederschläge), historische Extremwerte, der bisherige saisonale gewässerkundliche Jahresverlauf der Messstellen mit statistischen Trendbetrachtungen und Vergleichen, Grundwasserneubildung und Klimaprojektionen.

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