Große Ausstellung zum Zeitalter des Menschen in Stuttgart
Wir leben im Erdzeitalter des Menschen. Deshalb muss ein neuer Name für das Zeitalter her, dachten sich Forscher. Und nennen die Phase seither das "Anthropozän". Unter diesem Titel zeigt eine neue Ausstellung, welche Spuren der Mensch auf dem Planeten hinterlässt.
In einer neuen Ausstellung setzt sich das Stuttgarter Naturkundemuseum mit einem Zeitalter auseinander, das es zumindest offiziell noch gar nicht gibt. Denn als Anthropozän, also als Menschen-Zeitalter, soll die Phase bezeichnet werden, in der der Mensch seine Spuren auf der Erde hinterlassen hat und in der er den Planeten auch weiterhin verändert. Die große Landesausstellung will zeigen, wie Menschen zur Naturgewalt geworden sind. Die Schau mit dem Titel "Anthropozän - Zeitalter? Zeitenwende? Zukunft?" ist bis zum 19. Juni 2022 zu sehen.
"Auch in unseren Forschungssammlungen, den Archiven des Lebens, sind Rückgang und Aussterben verschiedenster Arten über die Zeit hinweg dokumentiert", sagte Lars Krogmann, der Interimsdirektor des Naturkundemuseums, vor der Eröffnung am Dienstag. Die Ausstellung solle für diese Zukunftsthemen sensibilisieren und Perspektiven aufzeigen. Sie weite den Blick von heute auf vergangene und zukünftige Epochen. "Damit wird der Ist-Zustand in einen größeren Kontext gestellt, werden Ursachen und Möglichkeiten ausgelotet", sagte Krogmann.
Zu den präsentierten Einflüssen des Menschen auf den Planeten zählen neben dem Klimawandel die großräumigen Veränderungen der Kreisläufe. Kohlenstoff gehört dazu ebenso wie Stickstoff und Phosphor, die Verbreitung von Plastik, Aluminium, Beton-Partikeln, Flugasche und der radioaktive Fallout sowie der beispiellose globale Rückgang von Tier- und Pflanzenarten. Viele dieser Veränderungen gelten als geologisch dauerhaft.
Geologen teilen die Erdgeschichte in verschiedene Zeitalter ein. Demnach lebt die Menschheit derzeit im Holozän, das vor knapp 12 000 Jahren nach dem Ende der letzten Eiszeit begann.