Erster Affenpockenfall in Baden-Württemberg
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Erster Affenpockenfall in Baden-Württemberg

23.05.2022

In Baden-Württemberg gibt es den ersten Fall von Affenpocken. Dabei handelt es sich um einen Reiserückkehrer aus Spanien. Der Mann wird an der Uniklinik Freiburg behandelt und befindet sich in Isolation. Der Patient hat nach Angaben des Sozialministeriums Baden-Württemberg Fieber, Husten und weist typische Hautveränderungen auf. Sein Zustand ist jedoch stabil. Aktuell ist noch nicht klar, ob er die west- oder zentralafrikanische Variante hat.  Es gibt auch Affenpockenfälle in München und mindestens drei in Berlin. Insgesamt mehr als 100 Fälle in zwölf Ländern innerhalb von nur zwei Wochen. Anstecken kann sich jeder.

Erreger und Vorkommen

Affenpocken sind eine seltene, von Tieren, vermutlich vor allem Nagetieren, auf Menschen übertragbare Viruserkrankung. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind selten, aber möglich, vor allem bei engem Kontakt. Affenpocken beim Menschen wurden erstmals 1970 in der Demokratischen Republik Kongo bei einem 9 Monate alten Jungen identifiziert. Seitdem wurden humane Fälle von Affenpocken insbesondere in west- und zentralafrikanischen Ländern gemeldet.

Wie kann ich mich mit Affenpocken anstecken

Übertragungen von Mensch zu Mensch sollen durch Kontakte mit Körperflüssigkeiten oder Krusten möglich sein - und damit auch beim Sex.  Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge genügen kleine Tröpfchen, um sich mit dem Virus zu infizieren. Ansteckend sind symptomatisch Erkrankte bei engem Kontakt, solange bis die Pocken vollständig ausgeheilt und die Krusten abgefallen sind. Das dauert in der Regel zwei bis drei Wochen.

Welche Symptome gibt es?

Zu den ersten Krankheitsanzeichen zählen Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und Erschöpfung. Es kann sich auch ein juckender, schmerzender Ausschlag mit Bläschen oder Pusteln entwickeln, der sich, meist vom Gesicht ausgehend, auf andere Körperteile ausbreitet. Der Ausschlag sieht je nach Phase unterschiedlich aus und könne Windpocken und Syphilis ähneln.

Wie gefährlich sind Affenpocken für uns Menschen?

Experten sagen, dass die Virus-Erkrankung meist nur milde Symptome hervorruft. Aber auch schwere Verläufe sind in Einzelfällen möglich. Ansteckend sind nur Erkrankte, die Symptome einer Infektion mit dem Virus zeigen, und auch dann nur bei engem Kontakt. Das die Erkrankung in den westlichen Ländern tödlich verläuft ist eher unwahrscheinlich, heißt es. In Afrika führt die in Europa und den USA auftretende westafrikanische Variante des Virus bei etwa einem Prozent der Erkrankten zum Tod. Bei der zentralafrikanischen Variante des Erregers sterben etwa zehn Prozent der Erkrankten.

Schutz vor einer Übertragung

Aufgrund der Ähnlichkeit der Viren schützen Impfstoffe, die zum Schutz vor den echten Pocken (Variola) entwickelt wurden, auch vor Affenpocken. In der EU ist ein Pocken-Impfstoff zugelassen, der modifiziertes Vacciniavirus Ankara (MVA) beinhaltet. In den USA und Kanada erstreckt sich die Zulassung dieses Impfstoffs auch auf die Impfung gegen Affenpocken.

Empfehlung zu Isolation bei Affenpocken in Deutschland kommt

Nach dem Auftreten erster Fälle von Affenpocken in Deutschland werden nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach weitere Eindämmungsmaßnahmen vorbereitet. Mit dem Robert Koch-Institut würden aktuell Empfehlungen zu Isolation und Quarantäne erarbeitet, sagte der SPD-Politiker am Rande der Weltgesundheitsversammlung in Genf.

Außerdem werde darüber nachgedacht, "ob wir vielleicht Impfempfehlungen aussprechen müssen für besonders gefährdete Personen", erläuterte der Minister. Das sei noch nicht geklärt. Dazu gehöre auch zu prüfen, ob eventuell Impfstoffe beschafft werden müssten, und wenn ja wo.

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