Einfühlsam und mit einer Prise Humor

Einfühlsam und mit einer Prise Humor

08.09.2022

Queen Elizabeth II ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Das hat das Königshaus mitgeteilt. 70 Jahre lang regierte sie als britisches Staatsoberhaupt. Ihre Familie war heute zu ihr nach Balmoral gereist, ihrem schottischen Sommersitz, nachdem sich ihr Gesundheitszustand im Laufe des Tages verschlechtert hatte.

Die längste Amtszeit einer britischen Monarchin

Ihrem Volk zu dienen war Queen Elizabeth ihr Leben lang eine Herzensangelegenheit. Im zweiten Weltkrieg, damals noch Prinzessin, trat sie mit 18 Jahren dem Heimathilfsdienst der British Army bei und arbeitete als Fahrzeugmechanikerin. Keine zehn Jahre später (1952) folgte sie ihrem Vater King George auf dem Thron. Sie vertrat ihn krankheitsbedingt auf einer Reise durch die Commonwealth-Staaten, als sie von seinem Tod erfuhr. Zwei Jahre später wurde sie offiziell gekrönt, die Feier erstmals im Fernsehen vor einem Millionenpublikum übertragen. Es folgte die längste Regentschaft in der Geschichte der britischen Monarchie: 70 Jahre blieb sie Oberhaupt des Vereinigten Königreichs. Im weltgeschichtlichen Kontext wurde sie in dieser Hinsicht nur vom französischen Sonnenkönig Louis XIV knapp übertroffen. Premierminister und Premierministerinnen kamen und gingen, erst vor wenigen Tagen empfing sie Liz Truss und ernannte sie zur Nachfolgerin von Boris Johnson.

Gesundheitszustand hatte sich in den letzten Jahren verschlechtert

2021 traf sie zudem der Tod Prinz Philipps, mit dem sie 73 Jahre lang verheiratet war. Immer seltener war Queen Elizabeth in der Öffentlichkeit zu sehen. Bei den Feierlichkeiten zum „Platinum Jubilee“ diesen Sommer winkte sie nur kurz auf dem Balkon, blieb aber dem ihr so wichtigen Festgottesdienst fern.

Beim Volk überdurchschnittlich beliebt

Pflichtbewusst, einfühlsam und immer mit einer Prise Humor – bis zum Schluss zeichnete das ihre Amtszeit als Königin aus. So lies sie es sich auch nicht nehmen, in Videoclips mit James Bond anlässlich der Olympischen Spiele aus dem Hubschrauber zu springen oder mit Paddington Bär Tee zu trinken. In der Pandemie zeigte sie sich solidarisch mit der Bevölkerung und verzichtete bei der Beerdigung ihres Mannes auf eine Sonderregelung, die mehr Trauergäste ermöglicht hätte als im Lockdown erlaubt waren. Bei der Bevölkerung kam das gut an in einer Zeit, in der sich Regierungsmitglieder feucht-fröhlicher Weihnachts-Partys hingaben, während sich der Rest des Landes weitestgehend isolierte.

Das Ansehen der britischen Monarchie litt in den letzten Jahren – nicht zuletzt durch den Skandal um Prinz Andrew. Dass noch im April dennoch rund 60 Prozent der Briten laut einer YouGov Umfrage zu dem System hielten, dürfte vor allem an der außerordentlichen Beliebtheit Queen Elizabeths gelegen haben. Das Königreich wird ohne sie ein anderes sein.