Dehoga: 2000 Betriebe bei höherer Mehrwertsteuer vor dem Aus
Tausende Gastronomen im Südwesten bangen um ihre Existenz. Über 2000 Betriebe müssten voraussichtlich dicht machen, sollte die bis Ende des Jahres laufende Umsatzsteuer-Senkung auf Speisen nicht weitergeführt werden, teilte der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Baden-Württemberg auf Basis einer aktuellen Branchenumfrage mit. Viele weitere Schließungen könnten zeitverzögert folgen. Schon über die Corona-Krisenjahre sei die Zahl der Betriebe im Land um über 5000 auf rund 24.000 gesunken.
Die erwarteten Schließungen würden vor allem die ländlichen Regionen treffen, sagte Dehoga-Sprecher Daniel Ohl. «19 statt 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen bedeuten noch mehr Dörfer ohne Dorfgasthaus und noch mehr Gegenden, in denen Wanderer und Feriengäste unter der Woche kaum noch geöffnete Gastwirtschaften finden.» Besonders schlecht sei das für die Tourismusregionen, denn ohne funktionierendes Gastgewerbe laufe im Tourismus nichts.
Die Umsatzsteuer auf Speisen war während der Corona-Pandemie 19 auf 7 Prozent gesenkt worden. Ursprünglich sollte die Regelung Ende 2022 auslaufen, wegen der Energiekrise wurde sie aber um ein Jahr verlängert. Schon seit längerer Zeit läuft die Branche Sturm dagegen, dass die Maßnahme nun Ende 2023 endgültig auslaufen soll.
Der Umsatz sei für viele Gastronomen derzeit nicht das Problem - sondern eher das, was nach Abzug der stark gestiegenen Kosten in der Kasse übrig bleibe, sagte Ohl. Die Ertragslage sei schlecht und die bisherige Kostenentwicklung sei nicht direkt an die Gäste weitergegeben worden. «Eine Mehrwertsteuererhöhung lässt die Erträge fatal in den Keller rauschen.» Damit seien die Spielräume, die man bisher genutzt habe, um die Kostensteigerungen aufzufangen, passé.
Auf die Gäste kämen neben dem ausgedünnten Angebot auch höhere Kosten zu, wie in der Umfrage weiter deutlich wurde. Demnach schätzen fast alle Gastronomen im Südwesten, dass sie ihre Preise um über 15 Prozent anheben müssten. «Aufgrund der massiven Kostensteigerungen bei Energie, Waren und Personal ist davon auszugehen, dass die Preissteigerungen deutlich über 15 Prozent liegen würden», hieß es vom Dehoga. Die Folge: 84 Prozent der befragten Betriebe gehen von einem starken bis sehr starken Rückgang der Nachfrage aus.
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