#besonderehelden - Die Corona-Campagne der Bundesregierung
Eine Dokumentation aus der Zukunft: Mit drei Spots sorgt die Bundesregierung derzeit für Wirbel im Netz.
Im Stile einer Pathos geladenen Dokumentation erzählen je nach Version entweder 2 Männer oder auch eine Frau, wie sie im weit zurückliegendem Jahr 2020 zum Helden wurden - in dem sie einfach das taten, was junge Menschen angeblich am besten können: nichts.
"Wir waren faul wie die Waschbären"
Keine Frage: Die Kampagne ist mit einem Augenzwinkern zu sehen - und der Kern der Aussagen ist und bleibt in diesen Zeiten richtig und wichtig: Vermeidet Kontakte und bleibt so gut es geht Zuhause.
Nichtstun war plötzlich ein Dienst an der Gemeinschaft - Faulheit konnte Leben retten
Ein Segen für all jene, die ihr Leben Zuhause so organisiert bekommen, dass sie nichts tun müssen. Aber für den überwiegenden Großteil der Bevölkerung, sprich Familien mit Schul- oder Kleinkindern, für Personen mit einem systemrelavanten Beruf und auch für diejenigen, die zum Nichtstun verdammt sind, weil ihre Jobs plötzlich nicht mehr auszuüben sind, definitiv nicht zutreffend. Zu ihnen reihen sich die vielen so genannten “Hausfrauen”, die sich zum einen fragen werden, wie einem Zuhause so langweilig werden kann um mit Hähnchenschenkeln im Bett zu liegen und zum anderen, viel wichtigeren Teil, wie ihre tägliche Arbeit in den eigenen vier Wänden von der Gesellschaft angesehen wird - nämlich kaum bis gar nicht. Von den vielen Möglichkeiten die Arbeitswelt neu zu gestalten, ganz zu schweigen.
Das zumindest ist einer der vielen Möglichkeiten, die Spots zu interpretieren.
Ist solche Kritik gerechtfertigt? Ja und nein. Es werden mit den Jugendlichen ganz klar die Zielgruppe der Clips angesprochen, und wohlweislich NICHT die Alleinerziehenden, die Pflegekräfte, die “Hausfrauen”, die Existestenzbedrohten und eben all jene, die in diesen Zeiten keine Zeit zum Langweilen, sondern ganz andere Sorgen haben.
Es sind eben, wie die Kampagne schon sagt, #besonderehelden gefragt. Und besondere Helden erreicht man eben mit besonderen Mitteln. Bleibt zumindest zu hoffen.
Ein Kommentar von unserer Redakteurin Julia Heile