Kane allein reicht nicht: Bayern jubeln als Spitzenreiter
Angeführt von Dauer-Torjäger Harry Kane marschierten die Stars zu ihren Fans, mit denen sie als «Super-Bayern» die eroberte Tabellenspitze feierten. In einem phasenweise wilden Spiel zogen die Münchner am Samstag durch das 4:2 (2:0) gegen den 1. FC Heidenheim zumindest vorübergehend an Bayer Leverkusen vorbei. «Wir gehen als Tabellenführer in die Jahreshauptversammlung - das ist sehr gut», sagte Trainer Thomas Tuchel vor dem Mitgliedertreffen am Sonntag.
Beim Erfolg gegen den Aufsteiger schraubte Englands Nationalmannschaftskapitän Kane seine Saisonausbeute mit einem Doppelpack auf 17 Liga-Tore hoch. In der Vorsaison wäre er damit Torschützenkönig geworden. «Ich bin wirklich stolz», sagte der 30-Jährige zu seinem imposanten Start in München.
Von der Jagd auf den 41-Tore-Rekord durch den einstigen Bayern-Star Robert Lewandowski aus der Saison 2020/21 mochte er noch nichts wissen. «Das ist noch ein bisschen weit weg», sagte Kane.
Der 30-Jährige sorgte in eindrucksvoller Manier für die beruhigende 2:0-Pausenführung (14./44. Minute). «Eigentlich hatten wir alles im Griff, dann eigentlich doch nicht und dann wieder schon», witzelte Thomas Müller. Heidenheim bewies nach dem Seitenwechsel viel Herz und kämpfte sich gegen nachlässige Bayern durch Tim Kleindienst (67.) und Jan-Niklas Beste (70.) bravourös zurück.
«Leider haben wir nur zwei Minuten dafür sorgen können, dass ein bisschen Nervosität aufgekommen ist hier in München», sagte Gäste-Coach Frank Schmidt. Raphael Guerreiro ließ die Bayern elf Minuten nach seiner Einwechslung wieder über den nahenden Sieg jubeln (72.). Eric Maxim Choupo-Moting, ebenfalls als Joker gekommen, machte dann die Spitze endgültig klar (85.). «Das war wirklich erwachsen», sagte Kapitän Manuel Neuer zur Reaktion nach dem plötzlichen Ausgleich.
Leverkusen kann am Sonntag mit einem Sieg gegen Union Berlin den FC Bayern aber wieder vom ersten Tabellenplatz verdrängen. «Es lohnt sich nicht, auf irgendwelche anderen Ergebnisse zu spekulieren. Wir sind unser eigener Maßstab», sagte Tuchel.
Nach Dreierpacks gegen Darmstadt und in Dortmund sowie zwei Toren beim vorzeitig gesicherten Gruppensieg in der Champions League gegen Galatasaray Istanbul schlug Kane auch gegen den zweikampfstarken Aufsteiger mehrfach zu. 75 000 Zuschauer in der Arena durften sich ein weiteres Mal vom formidablen Zusammenspiel zwischen Kane und Leroy Sané überzeugen.
Nach Vorarbeit des deutschen Nationalspielers auf dem rechten Flügel traf Kane gegen drei Verteidiger mit einem perfekten Schuss aus der Drehung. «Das ist halt extraklasse», erkannte Schmidt ohne Umschweife an. Leicht machte es seine Defensive Kane beim 2:0. Im Anschluss an einen Sané-Eckball köpfte dieser völlig frei ein.
Tuchel durfte letztlich erleichtert durchatmen, dass seine Rotation mit fünf Wechseln nach dem Galatasaray-Sieg nicht misslang. Das Tor von Guerreiro beim Comeback erfreute ihn und die Mitspieler besonders. Der 29-jährige Portugiese ist nach zwei Muskelverletzungen zurück. «Das war für ein Top-Comeback», sagte Tuchel. «Direkt das Tor zu machen, ist natürlich perfekt.»
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